"Habe einen Vater verloren"

Papst Franziskus würdigt verstorbenen Benedikt XVI.

Papst Franziskus hat die positive Beziehung zu seinem gestorbenen Vorgänger Benedikt XVI. bekräftigt. Mit ihm habe er einen Vater, einen guten Begleiter verloren, sagte Franziskus in einem Interview der Nachrichtenagentur "Associated Press". "Für mich war er eine Sicherheit. Wenn ich Zweifel hatte, fragte ich nach dem Auto und fuhr zum Kloster und fragte", erklärte der 86-Jährige.

Am 31. Dezember war der deutsche Papst emeritus mit 95 Jahren in seinem Alterswohnsitz in den Vatikanischen Gärten gestorben. Seitdem hat die Kritik am aktuellen Papst aus konservativen Kirchenkreisen zugenommen. Das habe aber nichts mit Benedikt zu tun, betonte Franzikus. Es liege vielmehr an den "Abnutzungserscheinungen einer zehnjährigen Regierung".

Seine Wahl sei zuerst eine Überraschung gewesen. Dann sei das Unbehagen gekommen, "als sie anfingen, meine Fehler zu sehen, und sie nicht mochten". Die Kritik sei unangenehm, "wie ein Ausschlag, der einen ein bisschen stört", gab der Papst zu. Darum bitte er seine Kritiker darum, es ihm ins Gesicht zu sagen, erzählte er in dem Interview.

Franziskus ziehe offene Kritik der Ruhe vor: "Wenn es nicht so wäre, gäbe es eine Diktatur der Distanz, wie ich es nenne, wo der Kaiser da ist und niemand ihm etwas sagen kann. Nein - lasst sie sprechen, denn Kritik hilft, zu wachsen und Dinge zu verbessern."

Das gelte auch für den kürzlich gestorbenen Kardinal George Pell. Der Australier war einst einer der mächtigsten Männer im Vatikan und hatte in einem postum veröffentlichten Schreiben die vom Papst ausgerufene Weltsynode scharf kritisiert. Er bezeichnete das Projekt als "toxischen Albtraum". Aber er habe das Recht dazu gehabt, sagte Franziskus; Kritik sei ein Menschenrecht.

KNA

26.01.2023 - Papst , Papst Benedikt , Vatikan